Mit deiner Art jeden Orkansturm auf dem tobenden Meer mit einer Leichtigkeit zu umschiffen,während meterhohe Wellen auf Felsen treffen und zerschellen
Wenn sich der Tag dem Ende neigt, kurz bevor dieser sich in die Nacht hinein flüchtet, liege ich manchmal hier und blicke hoch in den Himmel, während Musik die Luft mit Melancholie schwängert. Klangvolle Momente erzeugt, in denen ich zur Ruhe komme und revuepassieren lassen kann. Manchmal in schwarz/weiß, wie ein flackernder Film aus aneinander gereihten Fotos, die zusammengelegt eine Geschichte erzählen könnten; bloß heute sind die Bilder voller Farbe. Bunt wie der Regenbogen, der den Horizont zwischen der Abendsonne und dem Nieselregen prisamartig in majestätischer Schönheit erstrahlen lässt.
Dann durchdringt mich das Gefühl von Wehmut und ich spüre deine warme Hand noch ganz fest in meiner. Hole tief Luft und atme deinen Geruch für ein aller letztes Mal ein und versinke in das Gefühl, zu Hause zu sein. Angekommen zwischen der Vergangenheit, die immer ein Teil von uns bleibt, und dem ‚Hier und Jetzt‘ der Gegenwart.
Die Schritte, die uns durch den Tag tragen. Zwischen jedem dieser Schritte begleiten mich manchmal müde Blicke rastloser Schnelligkeit. In den Gesichtern der Anderen suchte ich dich jahrelang – vergeblich.
„In den Herzen der Menschen bleibt immer etwas zurück – so was Liebe.“ Das sagtest du einmal.
Und ich erinnere mich noch gut an diesen Augenblick, wie wir so da lagen und ich nicht in Worte fassen konnte, wie sehr du mein Leben in diesem Moment mit Liebe geflutet hast. Mit deiner Art jeden Orkansturm auf dem tobenden Meer mit einer Leichtigkeit zu umschiffen, während meterhohe Wellen auf Felsen treffen und zerschellen, sich im Saum der Erinnerungen verlieren und uns wieder entgleiten.
Jahre später führen wir zwei unterschiedliche Leben, ohne einen tieferen Einblick in das des anderen zu haben. Manchmal erkenne ich dich in der Menschenmasse an deiner Silhouette und jedes Mal überkommt mich dann das Bedürfnis mich zu fragen, wie dein Leben heute wohl aussieht. In Farbe oder doch nur schwarz/weiß? Flackernd, in still schweigenden Momenten? Noch immer peinlich berührt, wenn man dich aus Versehen auf den falschen Fuß trifft? Ob es da jemanden gibt, der dich erkennt, so wie du wirklich bist; in diesen Momenten, wenn du wieder einmal Geschichten erzählst, dabei so wunderschön das blaue vom Himmel lügst und dich Menschen für die Gabe dir für immer ein infantiles Herz  bewahrt zu haben, heimlich bewundern?
Das sind Fragen die zurückbleiben, wenn die Jahre fortschreiten. Immer dann kommst du mir in den Sinn. Gestattest mir einen Besuch in Gedanken. Eine Reise zurück an Orte, an die man gerne zurückkehrt, weil man mit ihnen etwas verbindet.
„So was wie Liebe.“ Sagte ich einmal.