VON DER SCHRILLEN IKONE ZUR EMOTIONALEN VERBÜNDETEN

Wer meine sozialen Netzwerke verfolgt, hat mitbekommen, dass ich vor etwas über einem Monat, am 3. Oktober um genau zu sein, auf dem ersten Deutschland-Konzert von Lady Gaga’s aktueller Tour »artRave – The ARTPOP Ball« in Hamburg war. Eigentlich schon genug Aufregung für mich, weil es das erste Mal sein sollte, dass ich meine größte Muse in Echt sehe.

Wie es das Schicksal, oder Fortuna, oder meinetwegen sonstige Götter oder Kreaturen, so will, kam ich im Verlaufe der Zeit an eines der 20 ARTPOP-Zone-Tickets. Oh mein Gott! Jackpot! Diese Karte war der Freifahrschein für ein Meet&Greet mit meiner Queen. Nach dem Konzert, bei dem man exklusiven Zugang zur VIP-Area (direkt vor ihrem Piano) hat.

Der Termin kam näher und näher und mit der sinkenden Anzahl an Tagen wuchs die Aufregung, bis ich drei Tage vorher meine letzte, einigermaßen ruhige Nacht hatte. Von da an bestanden meine Tage daraus, aufgeregt, nervös, zitternd, zeitweise fast schon panisch, irgendwelche Dinge zu tun, umher zu laufen und auf die Uhr starren, die sich langsamer bewegte als jemals zuvor. Nebenbei entstand mein Outfit – ein ausführlicher Post zum Entstehungsprozess kommt in naher Zukunft!

Die nette Mitarbeiterin der O2 World hatte uns den Weg zum Premium-Eingang gezeigt, und ganz wie es sich gehört, sind wir an der langen Schlange an anderen wartenden Fans vorbei marschiert, zogen den ein oder anderen neidischen Blick auf uns und verschwanden hinter zwei Security-Guards. Am Eingang gab es dann das exklusive Merchandise-Paket, bestehend aus einer schwarzen »artRave – The ARTPOP Ball« Stofftasche, die gefüllt war mit einem laminierten Tour-Pass und – einer Seifenblasenpistole! Wuhu! Ein anderer Guide hat uns dann in die Halle gebracht. Jetzt war alles Realität! In genannter Area haben wir uns dann erst von Chew Fu & Breedlove und anschließend von Lady Starlight beschallen lassen, bis endlich, eine Stunde später als angekündigt, Gaga in ihrem umwerfenden Versace-Swarovski-Koons-Body mit Flügeln die Bühne hochkam und mit ARTPOP, dem Herzstück des Albums, die Show eröffnete.

Ich will gar nicht weiter auf die performten Lieder eingehen, weil man die Setlist und Videos des Konzertes überall im Internet findet; was viel mehr zählt, sind die Momente, die sich in meiner Seele eingebrannt haben: 5-6 Songs hat Gaga an ihrem Piano performt und jedes Mal, wenn sie da wenige Zentimeter über unseren Köpfen war, galt ihr Blick allein uns. Sekundenlanger Augenkontakt. Zu jedem von uns. So tief, dass es sich angefühlt hat, als würde sie einem in die Seele gucken. Als würde sie all unsere Geschichten lesen und sie verstehen. Sie ist Lady Gaga, extravagant, herausstechend einzigartig, unnahbar – und plötzlich näher, als man es sich je zu träumen gewagt hätte. Mit Tränen in den Augen singt sie für dich Born This Way und I Wanna Be With You und man merkt nur, wie einem selbst die Tränen wie Sintfluten herunterlaufen und sieht im gleichen Moment, wie ihr das ein Lächeln auf diese (verdammt nochmal perfekten) Lippen zaubert.

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Der letzte Song des Konzertes war Gypsy, die Ballade, mit der Gaga sich und ihre Monster auf der ganzen Welt vereint. Der Song, der ihr in ihren einsamsten Zeiten das gibt, was sie am dringendsten braucht. Ein Zuhause. Um ihr unsere tiefste Verbundenheit zu signalisieren, haben wir uns alle im Kreis aufgestellt, ihr mit erhobenen Monster Paws zugejubelt und beim Refrain mit verbundenen Händen unsere Gemeinschaft gefeiert, haben getanzt, sind gehüpft und gesprungen, während Gaga schließlich UNS bejubelt und applaudiert hat. Ich bin verliebt!

Nach dem Konzert haben wir eine Stunde auf sie gewartet und uns die Nervosität mit Wasser und Alkohol versucht wegzutrinken. Und oh, was war ich nervös! Schlimmer als vor meinen Abiturprüfungen, schlimmer als überhaupt jemals in meinem Leben. Ich habe gezittert, gebebt, mein Herz hat gepocht und ich dachte, ich breche gleich zusammen.

Als sie dann schließlich in den Raum kam, dachte ich, ich träume. Ich werde niemals den Moment vergessen, als die Tür aufging und man hinter ihren Bodyguards die kleine Lady Gaga gesehen hat; ihr Blick, ihre Menschlichkeit. Ihre Anmut. In unserer kleinen Gruppe haben wir Born This Way für sie gesungen und sie hat uns Drinks angeboten. SIE. UNS. Gaga nahm Platz auf einem Hocker gegenüber unserer Stuhlreihe, in direkter Blicklinie zu… MIR. Wir fingen an, uns zu unterhalten, einige haben ihr Fragen gestellt. Ich saß da, das erste und einzige Mal an diesem Abend, ohne meine Maske, saß ihr so offen gegenüber wie sie uns, und beobachtete sie. Beobachtete den Menschen, der hinter der Künstlerin Lady Gaga steckt. Immer wieder wanderte ihr Blick zu mir, der selbe tiefe Blick, den sie einem während des Konzertes gab. Ich war wie versteinert und gleichzeitig so frei wie noch nie.

Kennt ihr das, wenn ihr für einen Star schwärmt? Bestimmt. Und plötzlich sitzt genau dieser Mensch, über den ihr alles zu wissen denkt, vor euch. In diesem Moment realisiert man, dass hinter all den Bildern, Schlagzeilen, hinter all dem Hype, ein Mensch steckt. Ein Mensch wie du und ich. Und man versteht, dass Träume wahr werden. Dass man alles erreichen kann, wenn man dafür arbeitet. Man versteht die Welt. Das Universum.

Wir haben uns lange mit ihr unterhalten, sie hat für uns gesungen und uns viel erzählt, Mut gemacht, Erfahrungen geteilt. Man kann das alles nicht in Worte fassen. Ihre Blicke, ihre Stimme, ihre Bewegungen, ihre Sprüche.

Als wir danach die Fotos gemacht haben, ging jeder einzeln in den Raum zu ihr. Als ich, wieder mit Maske, die zwei Stufen auf das Podest zu ihr hochkam, kam mir gleich ein »oh i remember you, i’ve seen you during the show, mask boy. did you enjoy it?«. Ich nickte und lächelte gezwungen, mein Herz hätte am liebsten aufgehört zu schlagen. Wir umarmten uns, sie legte ihre Hand um meine Hüfte und ich meine um die ihre. Bevor die Fotografin loslegte, flüsterte sie mir »i’ll hold you, monster« zu. Es ist offiziell. Ihr gehört mein Herz.

Die 3 Fotos wurden viel zu schnell gemacht und eigentlich hätte dieser Moment sowieso für immer anhalten können. Als ich mich aus ihrem Griff löste, musterte sie mein Outfit, spielte an meiner Kette rum und sagte im Gehen »i love your outfit, you’re a very creative kid. you look like a supermodel«. Okay, ich war tot. Ich musste tot sein, denn DAS konnte einfach nicht die Realität sein. Ich versuchte ein »thank you, i love you« heraus zu bringen und verließ den Raum.

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Die wichtigste Message des Abends, von der Pop-Götting höchst persönlich: »dreams do come true« – glaubt an euch, glaubt an eure Ziele, eure Träume. Arbeitet dafür und steht mit eurem gesamten Herzblut dahinter und ihr könnt wirklich alles schaffen.