Ich will, dass es knallt, wenn ich sie das erste Mal sehe, so richtig laut; es muss geradezu scheppern. So, als ob ein Düsenjet durch die Schallmauer bricht. Und dann bleibt die Zeit stehen, alles läuft auf einmal nur noch in Zeitlupe ab.

Ich weiß, dass sie natürlich wunderschön ist, so schön, dass mir der Atem stockt und der Mund offen stehen bleibt. Dass ich sie immer wieder anschauen will, einfach nur anschauen, nichts anderes.

Und dann weiß ich auch, dass sie sportlich ist. Kein Kraftpaket, sondern austrainiert und schlank. Ihre Waden haben die Form von langgezogenen Herzen, ihre Schenkel sind fest, der Bauch ist flach und hart. Ich will, dass sie Schlittschuhlaufen kann und Skifahren, Fußballspielen würde mir auch gut gefallen. Am liebsten will ich, dass sie surft. Nichts ist unwiderstehlicher als surfende Frauen. Und ich will sie dabei beobachten, wie sie im Lotussitz in ihren Gedanken versinkt. Ja, das will ich.

Und sie ist natürlich schlau. Ich will, dass wir stundenlang miteinander reden und reden und reden. Über alles. Und dann sagt sie immer Sachen, mit denen ich nicht rechne, die mich beeindrucken.

Sie kennt sich aus – mit allem. Mit Fußball, mit Weltfrieden, mit Steuererklärungen, mit Literatur, mit Lachscarpaccio, mit Südamerika und mit allem, was noch wichtig ist.

Sie mag natürlich alle meine Freunde. Und natürlich mögen alle meine Freunde sie. Ich weiß, dass sie mich inspiriert, jeden Tag.

Ich will, dass sie verrückt ist und kreativ, ständig eine Idee nach der anderen hat. Ich will aber auch, dass sie normal ist, ganz normal, ein normales Mädchen, nur halt nicht wie alle anderen.

Ich will mit ihr lachen, ganz laut, bis der Bauch weh tut. Und manchmal will ich mit ihr weinen. So lange, bis die Augen brennen und ich mich ganz leer fühle.

Wenn wir miteinander schlafen, dann will ich, dass die Welt in uns explodiert. Immer und immer wieder. Dass dieses Gefühl niemals aufhört. Ich will, dass sie mich verführt, dass sie sich auf mich stürzt und mich so lange küsste, bis mir schwindlig wird und dann streift sie mir langsam die Kleider vom Körper. Das will ich.

Ja, und dann schaue ich mir an, was ich eigentlich so alles will. Und dann frage ich mich, warum ich das alles will und woher ich eigentlich weiß, dass das alles wichtig ist.

Und dann fällst du mir ein. Mir fällt ein, wie wir uns geküsst haben und wie du mir die Kleider vom Körper gestreift hast. Und wie wir gemeinsam geredet, gelacht und geweint haben.

Du kannst nicht Fußballspielen und Surfen auch nicht, aber schön bist du auf jeden Fall. Du hast keine Ahnung von Steuererklärungen und von Südamerika, und vor allem hat es niemals geknallt, wenn ich dich gesehen habe. Die Welt ist auch nicht stehengeblieben. Deshalb habe ich schließlich so gemeine Sachen zu dir gesagt. Ich weiß nicht warum, aber ich weiß, dass ich dir sehr weh getan habe. Obwohl ich immer so gerne mit dir zusammen war. Jetzt weiß ich, was ich für ein riesiges Arschloch gewesen bin.

Auf einmal weiß ich, dass ich nie wieder so ein Arschloch sein will. Das weiß ich ganz genau.

Daher werde ich alles vergessen, was ich einmal wollte. Ich werde alles aus meinem Kopf löschen.

Wenn sie dann irgendwann vor mir steht, werde ich es schon merken, auch ohne Knall. Und irgendwie freue ich mich schon drauf, ihr eine Chance zu geben und mich dabei überraschen zu lassen, was ich alles an ihr mögen werde, auch wenn ich es nie für möglich gehalten hätte.